Griechenland
Von der Militärdiktatur zur Freiheit und Demokratie
Von wann bis wann war die Diktatur in Griechenland und wie kam es dazu?
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrt König Georg II. aus dem Exil zurück nach Griechenland. Zur gleichen Zeit bricht der Griechische Bürgerkrieg aus. Auf der einen Seite stehen kommunistische Partisanen, die schon gegen Hitlers Truppen gekämpft haben, auf der anderen Seite Bürgerliche und Königstreue.
Der Bürgerkrieg dauert bis 1949 und endet mit der Niederlage der kommunistischen Verbände. Griechenland ist zu jener Zeit ein armes Land, mit einer traditionell-kleinbäuerlichen Wirtschaftsstruktur und vielen politischen Krisen. Als die Zentrumsunion (Partei der politischen Mitte) von Georgios Papandreou 1964 als stärkste Kraft aus den Wahlen hervorgeht, formiert sich Widerstand in den Reihen der Militärs. Papandreous Reformpolitik ist den konservativen und royalistischen Kreisen ein Dorn im Auge.
Im Juli 1965 wird Papandreou von der Regierungsmacht verdrängt. Es folgen eine Reihe instabiler Regierungen und verschärfte politische Auseinandersetzungen. Im Mai 1967 sollen daher Neuwahlen erfolgen. Am 21. April 1967 ergreift in Reaktion auf den erwarteten Wahlsieg der EDA (Vereinigung der Demokratischen Linken) eine Gruppe rechtsextremer Offiziere die Macht und errichtet eine Militärdiktatur.
Was kennzeichnet diese Diktatur?
Das Militärregime wird auch als „das Regime der Obristen“ (Obrist = Oberst) bezeichnet. Die Putschisten verbieten die typischen demokratischen Grundpfeiler: Parteien und Versammlungsfreiheit werden untersagt, Zeitungen zensiert und eine vorübergehende Ausgangssperre verhängt.
Es folgen Massenverhaftungen, vor allem von linksgerichteten Oppositionellen. Menschen, die sich gegen das Regime aussprechen, werden gefoltert und ermordet oder ins Exil getrieben. Der junge König Konstantin II. kooperiert mit den Putschisten und vereidigt die Militärregierung. Die neuen Herrscher halten sich allerdings nicht an Absprachen mit dem König. Im Dezember 1967 versucht Konstantin II. mit einem Gegenputsch wieder die Macht zu erlangen. Der Versuch scheitert, Konstantin II. muss ins Exil gehen.
Wie endet die Diktatur?
Viele Griechen leisten in den Jahren der Diktatur Widerstand. Am 17. November 1973 kommt es zu einem Aufstand der Studenten im Athener Polytechnikum. Der Aufstand wird unter Einsatz von Panzern brutal niedergeschlagen, es gibt hunderte Verletzte und Dutzende Tote. Der Aufstand zeigt den starken Widerstand gegen das diktatorische Regime auf und diskreditiert das Obristenregime vor aller Welt.
Im Frühsommer 1974 strebt die Militärjunta eine Vereinigung Griechenlands mit der Republik Zypern an, unter anderem auch, um von den Unruhen in Griechenland abzulenken. Die Türkei reagiert im Juli 1974 mit einer militärischen Invasion Nordzyperns. Die Insel wird im Folgenden in das türkische Nordzypern und das griechische Südzypern geteilt.
Daraufhin verliert die griechische Militärdiktatur endgültig jegliche Unterstützung im Land, die Obristen treten von der Macht zurück und übergeben die Regierungsgeschäfte an eine zivile Regierung. Im Dezember 1974 kommt es zu einer Volksabstimmung über die zukünftige Staatsform Griechenlands. Die Wähler sprechen sich mit rund 79 Prozent der Stimmen für die Einführung der Republik und die Abschaffung der Monarchie aus. Ein Jahr danach wird daraus eine parlamentarische Demokratie.
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