Spanien
Freiheit und Demokratie nach Francos Tod
Von wann bis wann war die Diktatur in Spanien und wie kam es dazu?
Im Juli 1936 putschen in Spanien eine Reihe von rechten Generälen unter Führung des Generals Franco gegen die Republik. Die Putschisten wollen das links-liberale Regierungsbündnis stürzen. Spanien ist zu dieser Zeit gesellschaftlich und kulturell extrem gespalten. Auf der einen Seite stehen Anhänger der katholischen Kirche und der Monarchie (Spanien ist seit 1931 Republik), die wirtschaftliche Elite und die faschistische Bewegung, auf der anderen Seite das liberale Bürgertum, Arbeiterbewegungen (kommunistische und anarchischen Gewerkschaften) sowie Anhänger der Republik.
Die wirtschaftlichen Probleme in Spanien verschärfen zudem die Situation. Mit dem Putsch beginnt der spanische Bürgerkrieg. Die faschistischen Truppen unter General Franco kämpfen drei Jahre lang gegen die republikanischen Truppen, die die demokratische Republik verteidigen. Mit militärischer Unterstützung der Mussolini-Diktatur in Italien und des nationalsozialistischen Deutschlands siegen Francos Truppen im April 1939 über die Republik. Der Bürgerkrieg kostet hunderttausende Menschen das Leben und verwüstet weite Teile des Landes. Mit der Niederlage der Republik und dem Ende des spanischen Bürgerkrieges, beginnt die faschistische Diktatur in Spanien.
Was kennzeichnet diese Diktatur?
Die Franco-Diktatur wird auch „Franquismus“ genannt. Bereits 1937 wird die faschistische Bewegung, die „Falange“, von Franco in „Movimento Nacional“ umbenannt. Sie bleibt bis zum Ende der Diktatur die einzig zugelassene Partei.
Mächtige Partner des Regimes sind die Militärpolizei, die katholische Kirche und die wirtschaftliche Elite des Landes. Sie alle unterstützen die Diktatur. Nach Ende des Bürgerkrieges folgen sogenannte Säuberungsaktionen, in denen tausende Gegner Francos -„los rojos“ („die Roten“) genannt - inhaftiert, gefoltert und auch getötet werden.
Politische Gegner des Regimes, wie kommunistische und anarchistische Organisationen, aber auch katalanische oder baskische Separatismusbewegungen werden brutal unterdrückt. In den späten 1960er und frühen 1970er Jahren kommt es zu Revolten von Studierenden an Universitäten, die gewaltsam von Spezialeinheiten der Polizei unterdrückt werden. Es herrscht eine strenge Zensur der Presse, auch Theater und das Kino sind davon betroffen. Nicht zugelassene Publikationen werden aus Schulen und Bibliotheken entfernt oder verboten.
Wie endet die Diktatur?
Franco plant, dass nach seinem Tod die Monarchie in Spanien wieder eingesetzt werden soll. Er lässt den jungen Prinzen Juan Carlos 1948 aus dem Exil in Italien nach Spanien kommen. Juan Carlos soll für seine Rolle als faschistischer König ausgebildet werden.
1969 setzt Franco per Gesetz fest, dass nach seinem Tod Juan Carlos als König das Amt des Staatsoberhaupts einnehmen soll. Franco stirbt im November 1975, bereits zwei Tage später wird Juan Carlos zum König proklamiert.
Anders als von Franco geplant, führt Juan Carlos I. das Land in eine Demokratie. Die ersten freien Parlamentswahlen werden im Sommer 1977 abgehalten. Der Übergang zwischen der faschistischen Diktatur in eine monarchische Demokratie wird „transición“ genannt und dauert von 1975 bis 1982.
Aus Rücksicht auf einen reibungslosen Übergang zur Demokratie wird in Spanien in den folgenden Jahren die Aufarbeitung der Diktatur vernachlässigt. Seit 1986 ist Spanien als demokratischer Rechtsstaat und parlamentarische Monarchie Mitglied der Europäischen Gemeinschaft. Bis zum heutigen Tag ist das Land mit der Aufarbeitung seiner Diktatur beschäftigt. Erst ab 2006 wird ein Gesetz zur Rehabilitierung und Entschädigung der Opfer auf den Weg gebracht und erst seit 2007 werden faschistische Denkmäler aus dem öffentlichen Raum entfernt.
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